Warum es gut ist, die eigenen Stärken zu kennen und sie auch aktiv nach außen zu tragen

06. Jul, 2018

Was bringt es uns eigentlich, wenn wir anfangen, unsere Stärken zu sehen und Gutes über uns zu erzählen (vor allem uns selbst) oder auch aktiv in eigener Sache sind? Viele, vor allem Frauen, tun sich oft sehr schwer damit… Und wie passt der Mops dazu?

Der Klassiker im Frühjahr-Sommer ist für mich in diesem Zusammenhang die Werbung für Diäten und Abnehmprodukte. Kennst du auch diesen Werbespot mit der traumhaft schön-schlanken Frau und dem Mops am Strand? Die begehrlichen Blicke der Beachboys auf sich spürend lächelt sie stolz zurück und daneben rennt der kleine Mops, faltig und genau das optische Gegenteil der Frau? Diese Werbung wirkt auf mich total peinlich, ist an der Grenze zu fremd schämen. Aber sie läuft schon länger, zur besten Sendezeit, also muss sie funktionieren. Denn so viel Geld wird eigentlich nur investiert, wenn etwas sich als erfolgreich erwiesen hat. Was macht das mit uns? Offensichtlich regt die Werbung einen Vergleich an – Sie hat das geschafft! Schau wie es ihr geht! Schau dich an! Das könntest du auch!

Der Vergleich von IST und SOLL schürt innerlich Probleme

Viele unserer Probleme entstehen aus einem permanente Abgleich, den wir innerlich immer wieder machen. Wir haben alle eine Vorstellung davon, wie etwas sein SOLLTE. Oft ist das eine Idealvorstellung, und Ideale beinhalten ja bekanntermaßen, dass es eigentlich zu schön ist um wahr zu sein bzw. zu anspruchsvoll um je Wahrheit zu werden. Aber egal: Wir haben das Ideal, wie sauber unser Haus sein SOLLTE, wie Erziehung bei Kindern funktionieren SOLLTE, wie die eigenen Figur aussehen SOLLTE, wie stark oder selbstbewusst wir sein SOLLTEN und was wir eigentlich alles noch tun und können SOLLTEN bevor wir endlich gut genug sind.

Dieses ständige SOLLTE ist ein Problem, das wir uns selber machen. Leider ist es so, dass viel von diesem Einfluss entweder sehr früh im Leben passiert (in der eigenen Kindheit, wenn Eltern oder andere Bezugspersonen sehr prägend auf uns wirken) oder permanent unbewusst auf uns einrieseln (Social Media, Zeitschriften, Fernsehen, Produkte…). In beiden Fällen kontrollieren wir die Entstehung dessen nicht bewusst, und daher fällt es vielen Menschen schwer, sich davon zu lösen. Denn – und das ist die zweite Falle – wir schauen auf dieses SOLL, vergleichen uns damit bzw. vergleichen das SOLL mit dem, wie wir uns oder unsere Situation gerade erleben, und stellen dann fest, dass es da Abweichungen gibt. Das Thema Bikinifigur ist viele Frauen da bestens bekannt. Das gleiche Prinzip gilt aber auch, wenn wir selbstbewusst auftreten wollen oder etwas erreichen wollen in unserem Umfeld und dann feststellen, dass wir vielleicht nicht so sind oder handeln, wie wir glauben es eigentlich tun zu müssen. Wieder ein SOLL…

Wenn dieser Vergleich also zu unserem Nachteil ausfällt, dann wachsen unsere Probleme und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass wir uns immer unwichtiger, kleiner und „nicht richtig“ fühlen. Das Selbstwertgefühl leidet, und auf der Basis fällt es uns noch schwerer, gut mit und umzugehen, geschweige denn gut über uns zu reden.

Im Coaching ist es mir immer wichtig, dass meine Kunden ganz genau deswegen ihre Stärken kennen lernen. Vielen fällt das am Anfang schwer. „Stärken? (lacht) – da sind wir schnell fertig bei mir!“ (O-Ton einer Kundin) „Stärken? Was soll ich denn da aufschreiben?!?? Ich kann doch nix richtig!“ (ein weiterer O-Ton)

Wir haben alle unsere starken Seiten!

Jeder von uns hat eine einzigartige Gen-Mischung zur Verfügung, die dafür sorgt, dass es ihn genau einmal so gibt auf der Welt. Genau einmal auf der Welt gibt es entsprechend auch dieses Set an Stärken! Wenn ich verstehe, wie einzigartig das ist, dann ist der nächste Schritt, genau hinzuschauen, aufmerksam zu sein für das, was DA IST! Mein Stärkencocktail verdient Beachtung und Betrachtung! Im Coaching ist es mir dann sehr wichtig, dass die Kunden diese Kraft und Stärke auch wirklich fühlen können, damit sie ihren eigenen Wert auch erleben, ihren Selbstwert. Oft werden im Moment der Erkenntnis tatsächlich auch die Augen feucht, weil sich das wirklich wunderbar anfühlt, wenn wir bei uns ankommen!

“So schlecht wie ich dachte bin ich ja gar nicht!”

Wenn ich meine Stärken entdeckt und gefühlt habe, dann ist der nächste automatische Effekt spannenderweise, dass ich in der oben genannten Betrachtung IST vs. SOLL das IST auf einmal gnädiger anschauen kann. Tatsächlich passiert es ziemlich oft, dass das IST gefühlt größer wird: Das, was ich da sehe und von mir wahrnehme wird auf einmal positiver in der eigenen Wahrnehmung. „So schlecht wie ich dachte bin ich ja gar nicht!“, so das Zitat einer Kundin. Es fühlt sich dann plötzlich besser an, man selber zu sein. Und wenn ich das für einige Eigenschaften fühlen kann, dann werden die anderen, wo ich vielleicht nicht meinen inneren Maßstäben genüge, auch weniger wichtig. Das IST fällt also größer aus in der Bewertung, positiver. Bleiben wir beim plakativen Thema Körper: Vielleicht habe ich ein paar Kilo zu viel, aber dafür habe ich tolle Haare! Oder nehmen wir das Thema Schüchternheit: Vielleicht bin ich nicht der größte Präsentator, aber dafür schreiben ich tolle Artikel. Das kann auch nicht jeder. Schöne Haare hat auch nicht jeder. Das heißt, ich lerne es, meinen Blick auf meine Stärken zu lenken. Und je mehr ich darauf schaue, desto mehr kann ich auch das Ganze akzeptieren lernen.

Im Yoga gibt es die Regel, dass man nur auf die eigene Matte schauen soll. Sich nicht vergleichen soll mit anderen. Da ist es logischer, scheinbar. Nicht jeder kann die Füße hinter den Kopf legen oder Kopfstand machen.

Selbstwertgefühl führt zu mehr Selbstbehauptung führt zu noch mehr Selbstwertgefühl

Jetzt habe ich meine Stärken erkannt und fange vorsichtig an, sie auch aktiv zu zeigen. Oft kommen genau dann die nächsten Zweifel… Darf ich das? Ist das nicht Angeberei? Tatsächlich erlebe ich das in den Trainings immer wieder, dass die Teilnehmer, wenn sie einmal ihre ganz authentischen Stärken gefühlt haben und sich darin erlebt haben, zunehmend die Scheu ablegen. Es ist dann eben keine Maske, und es ist auch nicht aufgesetzt. DAS bin ICH. DAS macht mich aus und das KANN ich gut. Es wird natürlich. In diesem Moment sinkt die Hemmschwelle, damit aktiv zu werden und wir trauen uns mehr zu. Wir trauen uns was. Einmal gemacht setzt in der Folge ein sich selbst verstärkender Effekt ein: Jedes Mal, wenn ich mich mit meinen Stärken zeige und über etwas rede, das ich gut gemacht habe, in aller Authentizität und Bescheidenheit, fühle ich mich anschließend stärker. Selbstbehauptung praktiziert führt zu einem stärkeren Selbstwert. Der wiederum es leichter macht, sich selbst zu behaupten usw. Wir wachsen!

Erstaunlicher Nebeneffekt: Mit der Zeit wird das SOLLTE tatsächlich blasser, wenn ich mich auf mich und meine Stärken konzentriere. Es wird vielleicht sogar kleiner und verschwindet schließlich im Hintergrund. Es wird uns zunehmend sogar egal! Und dann sind wir da angekommen, wo wir eigentlich sein sollten: Wie das Universum/ der liebe Gott oder wahlweise auch die Genetik uns gedacht oder entworfen oder befähigt hat. Wir können alle unseren unverwechselbaren Beitrag leisten und fühlen uns gut dabei!

Darum solltest du deine Stärken kennen lernen und leben! Damit das Leben gelingt!

 

P.S.: Du hast einen Bikini? Du hast eine Figur? Also hast du auch eine Bikini-Figur! Und der Mops? Laut Loriot ist ein Leben ohne Mops natürlich möglich, aber nicht sinnvoll. Das musst du dann selber entscheiden :-).

 

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